Die Hauptcharaktere
Prinz Joseph Aronos
Status: Jüngster Sohn des héronischen Königs, Einziger Genträger der schwarzen Magie (Schwarzer Prinz)
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Alter: 20 Elfenjahre (200 Menschenjahre)
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Wesen: Schattenelf (Hybrid aus Dunkel-, Himmels- und Nachtelfen sowie Waldelfen)
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Magie: Schwarze Magie, Wasser- und Luftmagie (insbesondere: Eismagie)
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"Wohingegen ich die kristallblauen Iriden und das rabenschwarze Haar meines Vaters geerbt hatte. [...] Wie sehr ich diesen Anblick – meinen Anblick – verabscheute. Mir wollte nicht in den Sinn, wie mich all die Bewohner Hérons ansehen konnten und dabei nicht gleich das Weite suchten. Wie sie mich mit all den Schmeicheleien überschütteten, wenn ich meinem eigenen Spiegelbild am liebsten ins Gesicht schreien wollte."
[...]
"Mit geschlossenen Lidern genoss ich das Gefühl, wie meine Finger über die Saiten, das Griffbrett und die glatte Oberfläche des Korpus glitten. Der Geruch nach Kirschholz löste meine Anspannung. Meine Violine war das Einzige, was mich weit weg tragen konnte. Weg von all den Verpflichtungen, all der Perfektion und Emotionslosigkeit.
Weg von dieser Eintönigkeit."
[...]
"Aus mir entlud sich ein gewaltiger Schrei.
Und das Wasser durchbrach die Wände.
Ein ganzer Schwall traf mich. [...] Das Wasser flutete den Trainingsraum. Schreie zerrissen die Luft. Ich hörte, wie der Soldat nach Luft schnappte. Hörte, wie er gurgelte und nach Hilfe rief.
Trotz allem hielt ich die Magie aufrecht. Unternahm nichts, um den Dunkelelfen vor dem Ertrinken zu retten. Noch weniger stoppte ich die Unmengen an Wasser, die unaufhörlich in den Raum strömten. Störte mich weder an den Stimmen, die zu Tausenden meinen Verstand bevölkerten, noch an der Wut, der ich so willentlich Einlass gewährt hatte. [...] Ballte die Faust.
Und schmetterte sie in den Boden. Das Wasser explodierte. Weiße Flocken rieselten auf uns herab und verwandelten den Trainingsraum in eine einzige Schneelandschaft. Das Wasser hatte sich in winzige Kristalle verwandelt und die Geräte und Matten unter sich begraben. Die Wände schimmerten wie unzählige Diamanten."
[...]
"Denn während meine Geschwister all ihre Aktivitäten mit einer gewissen Leichtigkeit ausübten, tat ich dies mit einer deutlicheren Verbissenheit. Ich hatte jeden Tag damit verbracht, mich an meine körperlichen Grenzen zu bringen. Ob im Trainingsraum oder beim Erlernen eines neuen Musikstückes, bis meine Finger wund waren und bluteten. Es gelang mir schlichtweg nicht, auch nur eines der Dinge, die ich in Angriff nahm, anders anzugehen oder durchzuführen als mit dieser zwanghaften Verbissenheit.
Für mich gab es nur schwarz und weiß. In meiner Wahrnehmung existierten keine Graustufen, keine Abstufungen von Farben.
Ich wusste nicht, was grau war.
Ich hatte es nie gewusst."
[...]
"Unter entsetzlichen Gebärden sanken die Soldaten zu Boden, während sich unter ihr Wehklagen das unerträgliche Zischen mischte, das die Magie des Unterwelt-Geistes auslöste. Ihre Schreie kratzten in meinen Ohren, verstärkten die Stimmen in meinem Verstand. Während ich in diesem viel zu hellen Flur, viel zu deutlich erkannte, dass sich der schwarze Rauch wie Säure durch ihre Rüstungen und die darunterliegende Haut brannte."
[...]
"Mir war nur allzu bewusst, wie ich in diesem Moment aussehen musste. Wie stark das Leuchten meiner Iriden war, als glichen sie radioaktivem Schnee, und wie beängstigend der schwarze Qualm. Ich spürte kaum, wie sich das Brennen an meinem Bauch ausbreitete. Wie sich die Zeichen, Runen und elfischen Schriftzüge vertieften. Wie meine Haut riss und das Hemd unter meinem Harnisch mit Blut getränkt wurde."
[...]
"Ich ertrug den Gedanken ihrer Hände auf meinem Körper nicht. Ihre Finger, die für alle Zeiten schmutzige Abdrücke hinterlassen würden."
[...]
"Der Raum erstickte unter einem dichten Nebel aus schwarzer Magie und dem bestialischen Gestank nach Fäulnis und Verwesung. Mühelos durchdrang sie die Leichen, fraß sich durch jede Einzelne ihrer Schichten.
Sie hatten nicht den Hauch einer Chance."
(Auszug: Der Fluch der Mondsklaven - Der Schwarze Prinz)
Thyra-Fiah Cerrejonensis
Status: Leibwache und Zofe des Schwarzen Prinzen
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Alter: 17 Menschenjahre
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Wesen: Mondsklavin (Nachfahrin der Basilisken/gefallenen Drachen)
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Fähigkeiten: Bei Vollmond Verwandlung in einen Basilisken,
Halbverwandlung mit Raubtiergebiss, Schuppen und Dornenkranz
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"Ich taumelte und versuchte, mein Gleichgewicht zu halten. Doch die Person war so schwer, dass sie mich mit sich zu Boden zog. Als sie auf mir landete, presste mir die Wucht die Luft aus den Lungen. Ich keuchte. Es war, als lägen einhundert zentnerschwere Steine auf mir. Ich konnte mich nicht rühren. Erkannte bloß einen braunen Haarschopf, aber keine Dienstbekleidung.
„Oh nein, oh nein, oh nein, oh nein …“, stammelte sie und stieg hastig von mir herunter. Aus dem Augenwinkel erkannte ich ihre Hände und … schwarze Schuppen.
Sie kniete sich sofort hin, verbeugte sich tief und entschuldigte sich wieder und wieder, während sie sich selbst für ihre unfassbar große Dummheit schalt. Sie bemerkte, dass sich auf ihren Händen Schuppen bildeten, und verbarg sie gleich darauf hinter ihrem Rücken. Schuppen, mit denen sie - wenn sie einmal voll ausgeprägt waren – eine ganze Schar an Soldaten umreißen konnte."
[...]
"Das einzige Mädchen der Cerrejonensis-Blutlinie und dann diese Unfähigkeit."
[...]
"Ich wusste nicht, was mich mehr entsetzte: Ihre Erscheinung oder wie ich auf sie reagierte.
Das Basiliskenmädchen war so unfassbar schön, wild und frei, dass ich meiner eigenen Wahrnehmung nicht traute. Diese roten Wangen, hinter denen das Leben pulsierte; diese Schuppen, die ihr Gesicht wie ein unvollständiges Mosaik zeichneten; das flatternde Herz in ihrer Brust, das mir regelrecht entgegenzuspringen schien; diese wohlgeformten Lippen, hinter denen Worte versteckt lagen, die sie auszusprechen nicht wagte. Es war, als sprangen mir ihre Emotionen regelrecht ins Gesicht. Diese Gefühle, die sie so offen vor sich hertrug, brachten mich ins Wanken.
Und diese Augen … ihre Augen … lösten etwas in mir aus, das zu benennen ich nicht fähig war. Waren mir die nachtschwarzen Iriden der Mondsklaven mehr als geläufig, schien es, als erstrahle ein Nachthimmel voller Sterne in ihren."
[...]
"Thyra-Fiah versank förmlich in ihrer Schuluniform. Die Bluse, auf deren Brusttasche das violette "A" unseres Familiennamens prangte, war ausgeblichen und mehr grau als schwarz. Auch der knielange Rock war zweimal umgeschlagen worden und wies farbidentische Flicken sowie mehrere unsaubere Nähte auf. Kaum wahrnehmbar und doch … fiel es mir auf."
[...]
"Doch sie sah mich nie an. Sie sah niemanden in diesem von Naturgeistern verlassenen Ort an.
Stets den Blick zu Boden gerichtet, mit hängendem Kopf und hochgezogenen Schultern, wanderte sie durch die Flure des Palastes. Die Hände oder den Mantel knetend, vor sich hin murmelnd, als führe sie ein Gespräch mit sich selbst. Ganz gleich, aus welchem Winkel ich einen Blick auf sie erhaschte - es wirkte immer, als ob sie sich selbst verspotten würde."
[...]
"Sie sah ihrer Mutter nicht in die Augen, sondern starrte auf ein Blatt Papier, welches den Anfang einer Zeichnung zeigte. Daneben lagen Kohlestifte. Ich war erstaunt über die Präzision, mit der sie Hortensien zeichnete."
(Auszug: Der Fluch der Mondsklaven - Der Schwarze Prinz)
König Askeelan Aronos
Status: König von Héron
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Alter: 55 Elfenjahre (550 Menschenjahre)
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Wesen: Ascheelf (Hybrid aus Dunkel-, Himmels- und Nachtelfen)
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Magie/Fähigkeiten: Wasser- und Luftmagie (insbesondere: Eismagie), Blockierung von Magie und Bewegung
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"Wie er dort auf meinem Bett saß, in völliger Regungslosigkeit. Sein schwarzes Gewand um ihn drapiert wie ein Kunstwerk aus Seide und Brokat. Die schwarze, spitzzackige Krone thronte auf seinem Kopf, verwoben mit den langen, dunklen Haaren, als gehörte sie schon immer dorthin.
Er war der Inbegriff von Perfektion."
[...]
"Stattdessen flehte ich um Hilfe – ungeachtet der Tatsache, welche Abgründe ich damit aufreißen würde. Wie wütend ich meinen Vater machen würde, weil ich Furcht zeigte – eine menschliche Schwäche."
[...]
"Die Raumtemperatur schien um mehrere Grad gesunken. Meine Fingerspitzen spürte ich nicht mehr, während sich meine Haarspitzen steif anfühlten. Die Eiskristalle wuchsen. Seine Magie strömte ihm aus sämtlichen Poren und verband sich wie selbstverständlich mit meiner. Vielmehr noch überlagerte er sie."
[...]
„Du solltest kein Mitgefühl aufkommen lassen“, hörte ich den König sagen. „Mitgefühl ist eine menschliche Schwäche und wird dich lediglich daran hindern, unsere Ziele zu erreichen.“
[...]
"Mit aller Macht versuchte ich nicht auf das wilde Durcheinander zu starren, auf dem der König saß. Jener Mann, dem ich es zu verdanken hatte, dass mich allein der Umstand, ein Bild würde nicht im exakt rechten Winkel hängen, unruhig machte. Und ausgerechnet dieser Mann saß in seiner luxuriösen Vollkommenheit vor mir. Sein Gewand war von goldschimmernden Fäden durchzogen und perfekt auf die Ringe an seinen Händen abgestimmt. Fast schien es, als würden seine langen, rabenschwarzen Haare glänzen. Lediglich die spitzen Elfenohren unterbrachen die seidige Glätte."
[...]
"Ich knallte auf Gestein, wollte wieder aufstehen, doch meine Beine gehorchten mir nicht. Seine Magie erdrückte mich."
[...]
„Euren Vater kümmerte es nicht. Stattdessen machte er mir nur allzu deutlich bewusst, dass menschliche Schwächen innerhalb der Palastmauern nichts zu suchen haben. Wäre ich nicht fähig, seine Nachkommen auszutragen, wäre ich auch nicht würdig, die Königin an seiner Seite zu sein.“
(Auszug: Der Fluch der Mondsklaven - Der Schwarze Prinz)
Thronfolger Steven Aronos
Status: Zweitgeborener Sohn des héronischen Königs
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Alter: 22 Elfenjahre (220 Menschenjahre)
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Wesen: Ascheelf/Waldelf (Hybrid aus Dunkel-, Himmels- und Nachtelfen sowie Waldelfen)
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Fähigkeiten: Kommunikation mit und Lenkung von Flora und Fauna
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"Zu seiner Linken saßen meine Mutter – die Königin - sowie meine älteren Geschwister Rya und Steven. Mit ihren blonden Locken, den laubblattgrünen Augen und den unzähligen Sommersprossen schienen sie alle wie aus ein und demselben Holz geschnitzt."
[...]
"Wenn Steven und Rya so dicht beieinander saßen, fiel es umso stärker auf, dass sie Zwillinge waren."
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"Steven hingegen frönte einer anderen Leidenschaft: Kreisend ließ er den Pinsel in seiner Hand tanzen, bevor er ihn hinter sein Ohr steckte und drei verschiedene Farbkleckse aus Tuben auf seine Palette drückte. Sein Fuß wippte im Takt, während er unsere Melodie begleitend summte. Ein Moment der Freude, der uns vergönnt war. [...] Sein Stil entsprach den impressionistischen Künstlern unserer elfischen Zeitrechnung. [...] Während er sich dem Lavendelfeld auf seiner Leinwand zuwandte."
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"Wir begrüßten uns und machten uns auf den Weg zum Speisesaal. Dabei entging mir nicht, wie Steven mich ansah. Ich spürte sein Starren wie dornige Rosen in meinem Nacken, während er hinter mir lief."
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"Steven grinste. Und es war ein Grinsen, das seine Augen erreichte. Mit dem frischen Grün seiner Iriden und den goldenen Locken strahlte er heller als der Sonnengeist. Ihm war es vermutlich nicht bewusst, doch genau dieses Lächeln schaffte es, das Eis in meinem Inneren zum Schmelzen zu bringen."
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"Steven ganz und gar das Ebenbild der Königin – einer Waldelfe – und damit keiner Magie fähig."
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„Wenn der sich mal nicht auch in ihn verliebt“, warf der Nachfahre der Schattenkatzen seine Bedenken ein. „Es ist schwer, sich diesem Sonnengeist auf zwei Beinen zu entziehen.“
(Auszug: Der Fluch der Mondsklaven - Der Schwarze Prinz)
Prinzessin Rya Aronos
Status: Erstgeborene Tochter des héronischen Königs
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Alter: 22 Elfenjahre (220 Menschenjahre)
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Wesen: Ascheelfe/Waldelfe (Hybrid aus Dunkel-, Himmels- und Nachtelfen sowie Waldelfen)
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Magie/Fähigkeiten: Unbekannt
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"Rya begab sich zu ihrem Flügel – weiß mit einer goldschwarzen Klaviatur – und ich hob meine Violine aus dem Ständer. [...] Es brauchte keine Worte: Rya drückte eine Taste und ich stieg mit der Violine ein."
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"Rya kletterte vom Schwebebalken herunter und stapfte über die blauen Matten auf uns zu."
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"Wohingegen Rya – wie ich bereits vermutet hatte – sichtlich Probleme hatte: Der Farn klappte seine Blätter in jener Sekunde zusammen, in der sie ihn berührte. Es war nicht das erste Mal, dass Pflanzen in ihrer Gegenwart auf diese Weise reagierten.
Sie ist Vater ähnlicher, als sie es je zugeben würde."
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"Mit ihrem feuerroten Kleid passte sie paradoxerweise zu dem Phönix, neben dem sie stand – denn sie trug diese Farbe nur selten.
Der Phönix zog sich sofort wieder in den Stall zurück. Das Buruma tat es ihm gleich.
Mit blitzenden Augen registrierte meine Schwester diesen Umstand und verschränkte die Arme. In ihren Zügen zeigte sich Frust – sie runzelte die Stirn, eine tiefe Furchte bildete sich zwischen ihren Brauen."
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"Aber ich hielt mich zurück und entgegnete nichts. Ich wollte meine Schwester nicht weiter provozieren. Das würde nicht gut enden.
Sie war nicht wie Steven. Unser Bruder war durch und durch wie unsere Mutter, sanftmütig und sonnigen Gemütes.
Aber Rya war … anders."
[...]
"In meinem Inneren keimte eine Ahnung auf, die so schrecklich war, dass ich mich nicht traute, sie auszusprechen. Es war die Gewissheit darüber, dass Rya ebenso Teil dieser verfluchten Königsfamilie war."
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"Reihum standen sie an den Wänden des Krankenzimmers, vollständig von ihren Rüstungen verdeckt und bis an die Zähne bewaffnet.
Wegen eines Waldelfenmädchens.
Nun, zugegeben: Wegen eines äußerst tödlichen Waldelfenmädchens."
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"Plötzlich flammte Wut in ihren Augen auf. Sie ballte die Fäuste und rammte sie in den Sandsack. Wieder und wieder und wieder. Bis sie keuchend Luft ausstieß."
(Auszug: Der Fluch der Mondsklaven - Der Schwarze Prinz)