Die Wildnis

Heron

Der Tenerest-Wald

Ortung: Norden von Héron
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BewohnerInnen: Basilisken, Kristallspinnen, Skorpixe, Rauchbären

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"Weit über ihnen – hoch wie die Mauer selbst – befanden sich dicht zusammengewachsene Baumkronen mit einem Blätterwerk so finster wie die Nacht und Stämmen, die ich für Schieferstein hätte halten können, hätte ich es nicht besser gewusst. Sie waren so breit, dass es mehrere Schritte brauchte, um einen von ihnen zu umrunden. So nahm der Wald auch keinen Schaden durch die Tiere – die Pflanzen hatten sich über die Jahrhunderte weiterentwickelt. [...]

Eine gelblich gefärbte Spinne kreuzte ihren Weg. Auf ihren acht Beinen sprossen gefährlich spitze Dornen. Sie war größer als mein Rumpf, griff aber weder Thyra-Fiah noch Thassillo an. Stattdessen krabbelte sie eilig davon. So wie auch der violett schimmernde Käfer von der Größe eines Fußes. Weiter von ihnen entfernt erkannte ich eine Vogelart, die den Störchen aus dem Reich der Menschen ähnelte; seine Federn waren jedoch nachtblau und die dünnen Beine so lang wie das Basiliskenmädchen groß. [...]

Stunden später waren die beiden noch immer unterwegs. Sie trafen auf Hirsche, deren Geweihe stark an die gigantischen Verästelungen der Laubbäume erinnerten. Langwüchsige Füchse mit rötlich-blassem Fell und zwei spitzen Hörnern auf der hohen Stirn schnellten an ihnen vorbei. Nicht weit von ihnen entfernt tauchte eine Horde gigantischer Schmetterlinge auf, auf denen sie mühelos hätten fliegen können. Doch ihre Größe und der dicht bewachsene Wald hatten diese Insekten zu Bodenbewohnern gemacht. Sie rollten ihre langen Rüssel aus, um die Erde nach essbaren Nachtblüten abzusuchen. Das Schillern ihrer blauen Flügel war irisierend und konnte arglose Wesen in den Wahnsinn treiben. [...]

Die beiden Nachfahren der gefallenen Drachen machten einen Bogen um eine fleischfressende Pflanze mit elfengroßen Zähnen und kletterten über gigantische Wurzeln, die sich im Takt des Waldes leise summend auf der Erde schlängelten. [...]

Ihr Vater lächelte. Der Wind wehte und trug das Knistern und Krabbeln des Waldes mit sich. Ein dumpfes Brummen, Zischen und Knurren erklang. Äste knacksten. Es raschelte im Gebüsch. Dunkle Schatten zogen vorüber. Langsam und lauernd. Die glatte Oberfläche eines spitzen Reißzahnes glänzte gefährlich blutend im Licht der untergehenden Sonne. 

Ich blinzelte nur ein einziges Mal. 

Dann erschienen sie. 

Die Basilisken."

(Auszug: Der Fluch der Mondsklaven - Der Schwarze Prinz) 

Der freie Land Arûn

Ortung: Südosten/Osten von Héron
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BewohnerInnen: Nebelwölfe, Schattenkatzen

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"Das freie Land Arûn bot nicht viel für das Auge, außer hier und dort einige ausufernde Laubbäume, auch wenn wir querfeldein liefen, entlang des Flusses und gefährlich nahe am Armenring vorbei, das von manipulierten Menschen nur so wimmelte – alles andere war von hohem Gras durchzogen, das uns oftmals bis zu den Hüften reichte. Wir duckten uns ganz tief hinein und schlichen mehrmals an umherwandernden Dunkelelfen-Soldaten vorbei, die hier und dort stationiert waren, um die Feldarbeit der Menschen zu überwachen. Jedes Mal klebte Schweiß an meinen Schläfen und mein Herz pochte so laut, dass ich zwischenzeitlich das Gefühl hatte, sie würden uns ganz sicher bemerken. Wir hörten ihre festen Schritte, wenn sie umhermarschierten und bewegten uns nur dann, wenn sie es auch taten."
 

(Auszug: Der Fluch der Mondsklaven - Verrat) 


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"Unsere Vorahnung bestätigt sich, als wir durch das hohe Gras des freien Landes Arûns liefen. Es reichte uns bis zu den Hüften und verdeckte die Zwerge sogar vollständig. In der Nähe der Mauer gab es keine ausufernden Laubbäume, die einsam und verlassen in der Gegend wuchsen und den hier freilebenden Dunkelphönixen, Schattenkatzen, Nebelwölfen und anderen Tieren Schatten boten. Wir liefen querfeldein, entlang des Flusses, nah am Armenviertel entlang, das ebenso von Soldaten verlassen war wie die Mauer selbst. Nichtsdestotrotz irritierte es mich, dass weiterhin zahllose Menschen wie ferngesteuerte Marionetten ihre Arbeiten verrichteten, als hätte sich nichts geändert."

(Auszug: Der Fluch der Mondsklaven - Vergeltung) 

Das Nubilates-Gebirge

Ortung: Südosten/Osten von Héron
*~*
BewohnerInnen: Dunkelphönixe, Schattenkatzen

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"Die Häfen waren Knot- und Angelpunkt für allerlei Geschäfte. Tagsüber legten Boote mit Materialien vom freien Land Arûn und aus dem Nubilates-Gebirge mit Meeresgetier, Serpium, Holz, Heilkräuter, Wildfleisch, Leder und Fellen an. 
Nachts öffneten sich andere Welten."

(Auszug: Der Fluch der Mondsklaven - Der Schwarze Prinz) 


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"Es dauerte fast einen ganzen Tag, bis sich jemand auch nur in meine Nähe traute. Obwohl die Sonne bereits unterging und nur noch ein rötlicher Streifen am Horizont aufflammte, wollte ich nicht, dass sie nach mir suchten. Ich versteckte mich schließlich nicht ohne Grund zwischen den kargen Tannen am Fuße des gigantischen Nubilates-Gebirge."

(Auszug: Der Fluch der Mondsklaven - Verrat)